Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Wie global verbreitete Schadstoffe die Insektenvielfalt im sensiblen Alpenraum beeinflussen, ist Gegenstand des neuen bayerisch-österreichischen Forschungsprojekts protectAlps. Umweltminister Dr. Marcel Huber hat gestern im Nationalpark Berchtesgaden den Startschuss für das Projekt gegeben.

Artenvielfalt in den Alpen bewahren (Foto: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz)

Huber: "Die Alpen und ihr Vorland sind das ökologische Herz Europas. Dieses Juwel der Artenvielfalt müssen wir bewahren. Wir wollen dem Artenschwund und speziell dem Rückgang der Insekten entschieden entgegen treten. Das gelingt nur auf der Basis fundierten Wissens. Deshalb erforschen wir jetzt gemeinsam mit unseren Partnern aus Österreich, wie Stoffe in das Ökosystem der Alpen gelangen und welche Folgen das für die dort lebenden Insekten hat. Die Erkenntnisse fließen auch in die Arbeit unseres neuen Bayerischen Artenschutzzentrums ein."

Das EU-INTERREG-Projekt "protectAlps" wurde vom Bayerischen Landesamt für Umwelt, der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus, der Universität Innsbruck und dem Sonnblick Observatorium im Land Salzburg auf den Weg gebracht. Insgesamt rund 170.000 Euro stehen in Bayern für das dreijährige Projekt zur Verfügung, 75 Prozent davon kommen von der EU. Gemeinsam mit dem Institut für Ökologie der Universität Innsbruck greifen die Projektpartner auf weltweit einzigartige Messergebnisse im Alpenraum zurück. Die Daten wurden seit 2005 im Schneefernerhaus auf der Zugspitze und im Sonnblick Observatorium auf dem Hohen Sonnenblick gewonnen. Die Wissenschaftler wollen herausfinden, inwieweit sich im bayerisch-österreichischen Alpenraum die Zusammensetzung von Insektenarten durch den Einfluss von global verbreiteten Schadstoffen verändert hat und wie diese auf wild lebenden Insekten wirken. Die neu gewonnenen Daten werden in die Datenbank des Virtuellen Alpenobservatoriums eingespeist und auch im neuen Artenschutzzentrum in Augsburg ausgewertet.

Das EU-Projekt „protectAlps“ ergänzt Untersuchungen des vom Bayerischen Umweltministerium mit rund einer halben Million Euro finanzierten und seit 2016 bis 2019 laufenden Projekts "PureAlps".

Der Schutz von Arten und Lebensräumen ist eine der zentralen Aufgaben der Gegenwart: Das Bayerische Umweltministerium hat dafür ein großes Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht. Kern ist das neue Bayerische Artenschutzzentrum in Augsburg. 50 Experten sollen dort noch bestehende Wissenslücken schließen und passgenaue Maßnahmen zum Artenerhalt entwickeln und umsetzen. Außerdem wurde der "Blühpakt Bayern" gestartet. Ein breites Bündnis von Partnern soll mit verschiedenen Ansätzen zum Schutz von Bienen und Insektenarten Bayern wieder zum Blühen bringen. Darüber hinaus wird beispielsweise der Vertragsnaturschutz ausgeweitet und mit zusätzlichen 10 Millionen Euro gefördert.

 

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