Mit einer landesweiten Grünbrücken-Analyse sollen Biotope noch besser vernetzt und Wanderwege für viele bedrohte Tierarten neu erschlossen werden. Dies erklärte Bayerns Umweltminister Otmar Bernhard in München anlässlich der fertig gestellten Straßenquerungs-Analyse.
Bernhard: "Ein entscheidender Punkt in Bayerns Biodiversitätsstrategie ist, die Lebensräume von wandernden Tierarten besser zu verbinden. Grünbrücken ermöglichen es bedrohten Wildtieren wie Luchs und Wildkatze, sicher die Straßen zu queren." Die möglichen Wanderwege wurden mit Hilfe eines Computermodells berechnet. Danach sollten neben der Ausstattung bestehender Grünbrücken mit Blendschutz und Deckung 65 zusätzliche Grünbrücken ausreichen, das bestehende Netz aus Biotopen optimal zu verbinden.
"Der Klimawandel wird Lebensräume verschieben. Viele Wildtiere, die sich an die geänderten Umweltbedingungen nicht anpassen können, brauchen Wanderwege, um geeignete neue Lebensräume zu finden. Zudem dient eine solche Vernetzung dem genetischen Austausch zunehmend isolierter Populationen", so Bernhard.
In Bayern existiert mit den Natura2000 Gebieten, den Naturschutzgebieten, den Nationalparken sowie den BayernNetz-Natur Projekten ein dichtes Netz von Biotopen. Derzeit sind insgesamt drei neue Querungshilfen in den Westlichen Wäldern bei Augsburg und im Spessart geplant.
Untersucht wurden 52 Abschnitte von 14 Autobahnen und drei Bundesstraßen. Insgesamt wurden 2.136 Kilometer Straße und 2.981 Bauwerke unter die Lupe genommen. Die möglichen Wanderwege wurden am Beispiel Luchs und Hirsch mit Hilfe eines Computermodells auf Basis von Satellitendaten berechnet. Beide Tierarten beanspruchen große Reviere und wandern weit: zur Nahrungssuche, zwischen Sommer- und Winterquartier und um ein neues Revier zu finden. Aber auch für kleinere Arten wie Wildkatze, Wildschweine, Rehe, Dachs, Fuchs, Feldhase und Fischotter sind diese Querungshilfen wertvoll.