Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Wetterextreme nehmen zu. Vor dem Hintergrund längerer Trockenperioden und zunehmender Starkregenereignisse ist insbesondere die Land- und Wassernutzung neuen Herausforderungen ausgesetzt. Ein wissenschaftliches Teilprojekt von INKA BB, Innovationsnetz Klimaanpassung Brandenburg Berlin, forscht daher an neuen, flexiblen Wassermanagementstrategien im Spreewald.

Wie komplex die Anforderungen dabei sind, zeigt ein Pilotprojekt im Oberspreewald. Hier treffen unterschiedliche Interessengruppen aufeinander: Land- und Forstwirte, Kahnschifffahrt, Fischerei, Naturschützer und Bewohner. Hat es lange nicht geregnet wird Wasser benötigt, damit die Fließe nicht trocken fallen und die Pflanzen nicht vertrocknen. Fallen in der Region häufiger Starkregen, ist das Interesse bei den Flächennutzern wie der Landwirtschaft groß, das Wasser rasch wieder von den Flächen abzuleiten. Leitet man aber zu viel Wasser aus dem Niederungsgebiet ab, sinken die Grundwasserstände in der Folge zu tief ab. Dies ist wiederum nicht gut für den Moor- und Klimaschutz, weil dann zu viel klimaschädliches CO2 freisetzt wird. Dagegen setzen sich beispielsweise Naturschützer zur Wehr.

Trockenheit das größere Problem

"Wir gehen derzeit davon aus, dass die Wetterextreme noch zunehmen. Trockenperioden und Starkregen werden sich demnach häufen und auch auf längere Perioden ausdehnen. Für Brandenburg sieht die Wissenschaft aber insgesamt die Trockenheit als das stärkere Problem an", erklärt Dr.-Ing. Ottfried Dietrich vom ZALF (Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung) die Situation.

"Zunehmende Extreme bedeuten, dass Regionen, die heute bereits häufig trocken sind noch trockener, also noch knapper mit Wasser versorgt sein werden. Andererseits kann es nach Starkregen auch zu großen Überschüssen kommen. Deswegen würden wir den Grundwasserstand in unseren experimentellen Untersuchungen auch gerne einmal um einige Zentimeter erhöhen, um zu sehen, welche positiven Effekte das in Trockenperioden haben kann, oder wie schnell wir das Wasser bei Starkregen von den Flächen bekommen können."

Flexible Strategien gefragt

Ein Schlüssel liegt im flexiblen Wassermanagement, um sich schnell auf unterschiedliche Situationen einstellen zu können. "Dies muss man in Abhängigkeit von der Situation und auch bei kurzfristigen Wetterprognosen entscheiden können", so Dietrich.

Eine Lösung wäre beispielsweise Wasserstände regional abgestimmt stärker nach Bedarf zu regulieren. "Also nicht wie bislang, zwei Mal im Jahr, sondern vielleicht vier Mal im Jahr, oder noch häufiger - je nach Situation". Bislang werden die Wasserstände im Frühjahr heruntergesetzt und im Herbst wieder angehoben.

"Derzeit arbeiten wir an Fragen, was beispielsweise das kleinste, sinnvollste Regelintervall ist, oder wie die Reaktionszeiten eines hochkomplexen Systems auf Stellhandlungen an Stauanlagen sind".

 

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