Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am Oberlauf des Teufelsfließes in Altlandsberg ist mit dem Bau einer Fischtreppe begonnen worden. Der bisherige Auslass eines in den 70er Jahren angelegten Wasserspeichers stellte bislang ein unüberwindliches Hindernis für wasserbewohnende Arten dar. Jetzt sollen insbesondere Fische, aber auch Kleinstlebewesen wieder frei und in alle Richtungen wandern können.

Das Projekt im Rahmen von INKA BB, dem Innovationsnetzwerk Klimaanpassung Brandenburg Berlin, trägt damit dazu bei, die erforderliche ökologische Durchgängigkeit eines Fließgewässers im Sinne der EU-Wasser­rahmenrichtlinie zu verbessern. Ebenso kommt dies der gesamten Abflusssituation im Fredersdorfer Mühlenfließ zugute.

Man musste schon lange suchen, bis man den verwilderten Altarm des Altlands­berger Teufelsfließes entdeckte. Seit über drei Jahrzehnten lag er versteckt und trockengefallen im Wald. Ursache war der Bau eines Wasserspeichers mit einem verrohrten Auslass, welcher eine bislang hundertprozentige Barriere zwischen Ober- und Unterlauf des Fließes bildete. Für Flora und Fauna unüberwindlich, kein Fisch, kein Käfer, keine Pflanze konnte fließauf- und fließabwärts wandern. Bislang war dies mit negativen Auswirkungen auf das ökologische System des Fredersdorfer Mühlenfließes verbunden, dessen größter Zulauf das Teufelsfließ bildet. Der alte Grabenzug wird nun wieder neu angeschlossen und renaturiert.

Ursprünglich diente das Speicherbecken aus den 70er Jahren dazu, das Wasser für die umliegenden landwirtschaftlichen Nutzflächen zurückzuhalten. Landwirte konnten das Wasser für die Beregnung ihrer Flächen entnehmen. Aktuell unterliegt es aber keiner wasserwirtschaftlichen Nutzung mehr. Das Speicherbecken bleibt dennoch bestehen. Dadurch kann nach starkem Regen über die Zwischenspeicherung des Niederschlagswassers in dem Speicherbecken der Abfluss um mehrere Tage verzögert werden. Mit dieser Maßnahme können Hochwässer vermindert und der Abfluss des Teufelsfließes während trockener Phasen verbessert werden. Auch dies kommt der ökologischen Qualität des Gewässers zugute.

Nach einer langen Planungs- und Antragsphase konnten nun endlich die Bagger anrollen und den Aushub für den neuen oberirdischen Verlauf des Teufelsfließes realisieren.
"Wir sind froh, dass wir nun mit dem Projekt starten können", freut sich Mike Ramelow von der DHI-WASY, der das INKA BB-Projekt seit 2009 betreut. "Das neue Bett folgt dann wieder dem ursprünglichen Verlauf des Teufelsfließes", so der Diplom-Geograph.

Zunächst wird ein Kiesbett angelegt, bevor das Wasser dann ab Frühjahr 2013 wieder ungehindert fließen kann. Das hauptsächliche Anliegen der Maßnahme ist es, die Durchgängigkeit und damit die Gewässerstrukturgüte am Teufelsfließ insgesamt zu verbessern. Dies folgt auch der zu erfüllenden EU-Wasserrahmenlinie bis 2020. Im Ergebnis erhält der "Speicher Altlandsberg" wieder einen ökologischen Anschluss an den weiteren Verlauf des Teufelsfließes und damit an das Fredersdorfer Mühlenfließ.

Dies nicht nur zur Freude der Fische und anderer Kleinstlebewesen, die sich dann wieder in alle Richtungen durch die Gewässer bewegen können. Durch den hydraulischen Kontakt zum benachbarten Neuenhagener Mühlenfließ entsteht in Zukunft auch wieder ein übergreifender Biotopverbund. Dadurch wird das Ökosystem insgesamt wieder verbessert und der Artenvielfalt neuer Raum geben.

Über INKA BB

INKA BB ist das Innovationsnetzwerk Klimaanpassung Brandenburg Berlin. Es hat zum Ziel, Anpassungsstrategien für den Klimawandel zu untersuchen und innovative Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Im Fokus steht dabei die Sicherung einer nachhaltigen Land- und Wassernutzung in der Region. Ebenso will INKA BB ein angepasstes Gesundheitsmanagement fördern. 24 Teilprojekte umfasst das Forschungsprojekt. Es ist auf 5 Jahre angelegt, 18 Millionen Euro sollen dafür eingesetzt werden. Der Förderanteil des Bundesministeriums für Bildung und Forschung beträgt davon 15 Millionen Euro. Netzwerkpartner des INKA BB sind Forschungseinrichtungen aus Brandenburg und Berlin sowie zahlreiche Interessenverbände und Wirtschaftsunternehmen. Auch zählen eine Reihe von kommunalen Verwaltungen und Landesbehörden aus Brandenburg und Berlin dazu. Die Koordination des Projektes hat das ZALF e.V., Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg.

 

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