Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Komplexität des Systems Ökolandbau stellt sehr hohe Anforderungen an Wissen und Fähigkeiten der Landwirte. Aber der Austausch über Ökolandbautechniken bleibt begrenzt. Das OK-Net Arable Projekt zielt darauf ab, die gemeinsame Wissensentwicklung zwischen den Landwirten, Beratern und Wissenschaftlern zu erleichtern, um die Produktivität und die Qualität im ökologischen Landbau in Europa zu steigern.

OK-Net Arable wird von der IFOAM EU koordiniert und umfasst 17 Partner aus 13 Ländern aus ganz Europa. Das Projekt wird von Horizon 2020 finanziert, dem Hauptfinanzierungsinstrument der EU für Forschung und Innovation. OK-Net Arable ist eines der ersten sogenannten thematischen Netzwerke, welche unter dem Schirm der European Innovation Partnership for Agricultural Productivity and Sustainability (EIP-AGRI) gefördert werden. Dieses EU-Politikinstrument zielt darauf ab die Innovation durch die Vernetzung von Landwirten und Wissenschaftler zu unterstützten.

OK-Net Arable hat drei Ziele:

  1. Das Projekt soll das verfügbare Wissen über Ökolandbau aus Forschung und Praxis verknüpfen und die besten Methodiken zum Wissensaustausch identifizieren. Darauf basierend wird ein einfach aufzunehmendes Beratungsmaterial entwickelt.
  2. Ein europäisches Netzwerk von Landwirten wird aufgebaut, indem sowohl der Erfahrungsaustausch als auch die Diskussion des Beratungsmaterials stattfindet, welches im Projekt entwickelt wird.
  3. Schließlich stellt das Projekt eine Online-Plattform bereit, welche fundiertes Beratungsmaterial anbietet sowie das gegenseitige Lernen von Landwirt zu Landwirt erleichtert. Die Plattform soll ein virtueller Treffpunkt für Landwirte, Berater und Wissenschaftler darstellen, die sich sonst nicht treffen würden.

OK-Net Arable wählt hierbei einen sehr innovativen Ansatz, in dem die Landwirte eine zentrale Rolle spielen und in einem kontinuierlichen Dialogprozess in allen Projektphasen direkt mit einbezogen sind. Dabei geht es weit über eine Einholung von Ratschlägen aus der Praxis hinaus. Die Landwirte steuern zu einem Prozess der gegenseitigen Wissensbildung im kompletten Projekt bei.

Hintergrund des Projekts

Der Ökolandbau in der EU hat in der letzten Dekade ein substantielles Wachstum erfahren, sowohl im Hinblick auf Produktion als auch auf Marktnachfrage. Die Ökolandbau-Fläche in der EU hat sich seit 2004 fast verdoppelt; 5,7 % der landwirtschaftlichen Fläche in der EU werden jetzt ökologisch bewirtschaftet. Der ökologische Landbau ist eine anerkannte und produktive Landwirtschaftsform, die die Erzeugung von Lebensmitteln mit der Bewahrung einer intakten Umwelt verbindet.

Dennoch wurden Bedenken geäußert, ob der Ökolandbau auch hinreichend produktiv sei. Im Durchschnitt sind die Erträge 20-25% niedriger als die Erträge von konventionellen Betrieben. Darüber hinaus schwanken die Erträge im Ökolandbau deutlich mehr als in der konventionellen Landwirtschaft. Das liegt unter anderem am individuellen Wissenstand der Landwirte. Die Erfahrung zeigt: je erfahrener der Landwirt ist, desto geringer weichen seine Erträge von denen der konventionellen Vergleichsbetriebe ab.

In der Tat wirkt Ökolandbau als komplexes System, das einen hohen Wissenstand erfordert. Aber der Wissensaustausch zwischen den Landwirten und Technologieentwicklern bleibt beschränkt. Auch sind Lücken im Kenntnisstand zwischen ökologisch wirtschaftenden Landwirten in Europa beträchtlich. Durch die Förderung von gegenseitiger Wissensgenerierung und Wissensaustausch hat das OK-Net Arable Projekt ein bedeutendes Potential die Produktivität im Ökolandbau zu erhöhen.

 

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