Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Der Münchner Bauträger und Projektentwickler MünchenBau führt für sein Neubauprojekt „Mein Haus“ in München-Untermenzing umfangreiche Artenschutzmaßnahmen durch und schafft damit die Voraussetzungen für die Bebauung des 8.300 Quadratmeter großen Areals ab dem Frühjahr 2021. Auf dem Grundstück sollen in den nächsten zwei Jahren 27 Reihenhäuser und eine Kindertagesstätte entstehen.

Ausgleichsflächenbiotop (c) MünchenBau

„Zielgruppe für Mein Haus sind junge Familien, die als Immobilienerstkäufer im Münchner Stadtgebiet ein Eigenheim erwerben wollen“, erklärt Friedrich Neumann, Gründer und Geschäftsführer von MünchenBau. „Vorneweg führen wir aktuell jedoch umfangreiche Artenschutzmaßnahmen durch“, sagt Neumann weiter.

Zunächst ein neues Zuhause für Zauneidechse & Co.

In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde hat sich der Bauträger verpflichtet, vor der Errichtung der Reihenhäuser aufwendige und kostspielige Artenschutzmaßnahmen umzusetzen. Denn auf dem Gelände des geplanten Bauvorhabens leben geschützte Reptilien- und Insektenarten wie die Zauneidechse, die Blauflügelige Ödlandschrecke oder der Idas-Bläuling, eine Schmetterlingsart. Die Zauneidechse zählt nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie zu den streng zu schützenden Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse. Für die Blauflügelige Ödlandschrecke und den Idas-Bläuling besitzt die Landeshauptstadt München eine besondere Schutzverantwortung, weshalb beide Arten standardmäßig in München Berücksichtigung finden.

Gemäß dem im Rahmen des Bauvorhabens speziell für diese Arten erarbeiteten Pflege- und Entwicklungskonzept hat MünchenBau in den vergangenen Monaten eine sogenannte CEF (Continuous Ecological Functionality)-Maßnahmenfläche hergestellt. Dabei handelt es sich um eine Ausgleichsfläche – ein rund 2.100 Quadratmeter großes Biotop –, auf der die drei geschützten Arten deutlich mehr Raum als vorher bekommen, indem ein angrenzender Wiesenstreifen gezielt nach deren spezifischen Lebensraumansprüchen umgestaltet wird.

Vorsorglich hat MünchenBau sogar eine Simulation des von dem geplanten Vorhaben ausgehenden Gebäudeschattens erarbeitet: „Bei der Umgestaltungsmaßnahme haben wir den künftigen Verlauf des Schattens berücksichtigt, damit beispielsweise Bereiche für die Eiablage, für die eine vollsonnige Lage wichtig ist, verteilt in der Fläche verfügbar sind“, erklärt Matthias Schwahn von Ohnes & Schwahn Landschaftsarchitekten, den MünchenBau eigens für die Errichtung der Ausgleichsfläche im Rahmen der gesetzlich geforderten ökologischen Baubegleitung für das Projekt beauftragt hat.

„Nach dem Schlüpfen weichen die Zauneidechsen, Idas-Bläulinge und Blauflügeligen Ödlandschrecken entsprechend ihrem Wärmebedürfnis dem langsam wandernden Schatten der Reihenhäuser aus oder suchen diesen bei zu großer Hitze gezielt zur Thermoregulation auf“.

Doch damit nicht genug: Nach Fertigstellung der Fläche wird MünchenBau zur Überprüfung der Umsetzung beziehungsweise zur Erfolgskontrolle des Pflege- und Entwicklungskonzepts 25 Jahre lang ein Monitoring von einer reptilien- und insektenkundigen Fachkraft durchführen lassen.

Artenschutzmaßnahmen trotz hoher Kosten richtig und wichtig

„Allein die Kosten für die Herstellung des Biotops belaufen sich auf rund 100.000 Euro. Hinzu kommen die jährlichen Ausgaben für die Pflege der Ausgleichsfläche in Höhe von rund 3.000 Euro sowie die Aufwendungen für das Monitoring beziehungsweise die Erfolgskontrolle“, erklärt MünchenBau-Gründer Neumann. „Im Sinne einer nachhaltigen Bewirtschaftung von knappem Bauland unterstützen wir aber diese Maßnahmen, denn sie sind richtig und wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt im Münchner Stadtgebiet“.

 

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