Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am 1. Februar 2024 feiert der NABU sein 125-jähriges Bestehen. Die Frage ist berechtigt, ob es nach dieser langen Zeit immer noch eines organisierten Schutzes von Pflanzen, Lebewesen, Ökosystemen, unserer Lebensgrundlagen bedarf. Trotz aller Erfolge im Naturschutz könnte die Antwort nicht deutlicher ausfallen: Leider ja!

Bild: ©NABU/Katja Berlin, 2024

Was 1899 mit dem Schutz einzelner Vögel begann, ist heute eine komplexe Aufgabe, die vor allem von Interessenkonflikten geprägt ist. 1899 legte Lina Hähnle in Baden-Württemberg mit Gründung des Bund für Vogelschutz (BfV) den Grundstein für den heutigen NABU. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger zur Bedeutung des Verbandes:

“Der Schutz unserer Lebensgrundlagen ist ein Triumph der Vernunft. In einer Welt, in der der Wunsch nach Wachstum und Profit unsere Wälder abholzt, Flüsse und Böden vergiftet und die Luft verpestet, erweisen sich die Ideale des Umweltschutzes stets als notwendiges Korrektiv. Dank der unermüdlichen Arbeit von Wissenschaft, engagierten Gruppen und den Naturschutzmacher*innen erfahren wir täglich mehr über die komplexen Zusammenhänge und die Bedrohung des Lebens auf unserem Planeten. Die Umsetzung dieses Wissens steht immer wieder im Konflikt mit anderen, meist wirtschaftlichen Interessen. Das erleben wir bei der Klimakrise, ebenso wie beim dramatischen Verlust der Natur. Deshalb ist die Arbeit des NABU auch nach 125 Jahren wichtiger denn je.”

Die Geschichte des Verbandes ist von verschiedenen Namensänderungen begleitet. 1965 wird der BfV in „Deutscher Bund für Vogelschutz“ (DBV) umbenannt und in Landesverbände untergliedert. Nach der deutschen Wiedervereinigung findet im Jahr 1990 der Zusammenschluss mit den in der ehemaligen DDR neu gegründeten Landesverbänden zum Naturschutzbund Deutschland (NABU) statt. Im Jahr 2007 erfolgt der vollständige Umzug der NABU-Bundesgeschäftsstelle von Bonn nach Berlin. Zur Geschichte des Verbandes gehören auch Krieg, Vertreibung und die Jahre des Nationalsozialismus. In dieser Zeit heißt der Verband Reichsbund für Vogelschutz. Rückblickend ist mit dieser Zeit die Unsicherheit verbunden, ob der Verband immer auf der richtigen Seite der Geschichte stand. Daher wurde aktuell auch die Rolle von Lina Hähnle als Gründerin und langjährige Vorsitzende in einem umfassenden Gutachten kritisch hinterfragt. Sie habe demnach versucht, auch in diesen schwierigen Zeiten den Anstand zu wahren. Damals wie heute stellt sich die Frage, welche gesellschaftliche Verantwortung der Verband hat und wie diese wahrgenommen werden kann. Dazu Jörg-Andreas Krüger:

“Als NABU können und wollen wir nicht schweigen, wenn unser demokratisch legitimierter Rechtsstaat angegriffen wird. Unsere eigene Geschichte zeigt, wie eng unser Schutzanliegen und unsere Rolle in der Gesellschaft zusammenhängen. Wir wären nicht glaubwürdig, wenn wir uns einerseits für den Schutz der natürlichen Vielfalt einsetzen, andererseits aber Angriffe auf die gesellschaftliche Vielfalt hinnehmen würden. Es gehört zu unserem Selbstverständnis, Verantwortung zu übernehmen - für die Natur, aber auch für eine offene und an den Menschenrechten orientierte Gesellschaft. Diese Werte sind die Grundlage unseres Handelns und sie sind der Maßstab, an dem wir andere messen. Das galt damals und das gilt heute in unserem Jubiläumsjahr”.

Niemand kennt das Land wie der NABU. Die besondere Qualität des Verbandes liegt in der Verbindung von praktischer Naturschutzarbeit vor Ort mit Wissenschaft und rahmensetzender politischer Arbeit. Mehr als 70.000 Ehrenamtliche engagieren sich im NABU im praktischen Naturschutz, in der Umweltbildung, in der Kinder- und Jugendarbeit, in Naturschutzprojekten, in der politischen Arbeit, in der naturkundlichen Forschung oder in der Biotoppflege. Der NABU ist mit rund 2.000 Gliederungen, über 90 Naturschutzzentren und NABU-Flächen im ganzen Land sichtbar. Der NABU macht Angebote für alle Generationen und für alle Menschen, unabhängig von Geschlecht, Nationalität oder Religion. Die Naturschutzmacher*innen des NABU stehen für Vielfalt und ein demokratisches Miteinander.

Weitere Informationen zur Geschichte sowie zum Engagement der vielen Naturschutzmacher*innen des NABU finden Sie auf dieser Seite: siehe (wird am 1.2. freigeschaltet)

 

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