Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Der Igel zählt zu den beliebtesten tierischen Gartenbesuchern. Eigentlich waren Igel Bewohner der einst vielfältigen Kulturlandschaft. Heute ist sein ursprünglicher Lebensraum meist von großen, eintönigen Flächen geprägt. Dort findet er kaum Nahrung und geschützte Schlaf- und Nestplätze. So wurde das sympathische Wildtier wider Willen zum Kulturfolger.

Bilder: © Pixabay / AdobeStock

Diese anpassungsfähigen Tierarten können bei Lebensraumverlust auf menschliche Siedlungen ausweichen, wenn sie dort günstige Bedingungen vorfinden. Der Igel ist seit 25 Jahren das Wappentier der Umweltbewegung „Natur im Garten“, denn vielfältig gestaltete, pestizidfrei gepflegte Naturgärten können nicht nur Igeln geeigneten Lebensraum bieten. Wer in der Gemeinde und im Privatgarten igelfreundlich gärtnert, hilft gleichzeitig einer Vielzahl von weiteren Tierarten. Damit unser Siedlungslabyrinth aus Straßen, öffentlichen Grünflächen und Gärten Lebensraum für Igel sein kann, braucht es aber ein „Loch im Zaun“. Dadurch entsteht ein grünes Netzwerk aus miteinander verbunden Grünflächen und Gärten. Nur so kann der kleine Überlebenskünstler abseits der gefährlichen Straße zu unserem wilden, gern gesehenen Nachbarn werden. Igelbesuch im Garten ist eine lebendige Auszeichnung – gestalten und pflegen Sie Ihr grünes zu Hause igelfreundlich und heißen Sie den Stachelritter willkommen!     

„Pro Nacht können Igel, je nach Jahreszeit, Alter und Geschlecht, durchaus mehrere Kilometer zurücklegen. Ein einzelner Garten ist als Igelstreifgebiet in der Regel zu klein. Deshalb ist es wichtig, so viele aneinandergrenzende, geeignete Grünflächen wie möglich über direkte Durchschlüpfe von mindestens 10 x 10 cm abseits der Straße miteinander zu einem grünen, igelfreundlichen Netzwerk zu verbinden“, so Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Bewegung „Natur im Garten“.

„Loch im Zaun“ – Igel willkommen
Das sogenannte „Loch im Zaun“ (Mindestgröße 10 x 10 cm) kann eine einfache Öffnung durch Einkürzen einer oder mehrerer Latten sein. Beim Maschendrahtzaun ist es wichtig, lose Enden verletzungssicher einzuflechten. Alternativ können ein Durchschlupfrohr oder ein selbst gebauter Igeltunnel aus Holz in die Zaunöffnung eingesetzt werden. Entsprechende Möglichkeiten zum Selbstbau finden Sie unter den 1. Link.

Garteneinfriedungen mit niedrigem Sockel können für Igel durch eine Zwischenstufe – wie etwa einem Ziegelstein in Kombination mit einem „Loch im Zaun“ – passierbar gemacht werden. Als „Handregel“ gilt: ein ausgewachsener Igel kann die Höhe einer gespreizten Erwachsenenhand (15–20 cm) überwinden. Jungigel benötigen weitere Zwischenstufen. Durchschlüpfe sollten nicht in Richtung einer Straße orientiert sein. Bei Gefahr flüchten Igel nicht, sondern rollen sich zur Feindabwehr zu einer Stachelkugel ein. Kollisionen im Straßenverkehr zählen deshalb zu den Haupttodesursachen für Igel.

Wenn Sie Bedenken bezüglich Katzen- oder Hundebesuch haben, dann versuchen Sie eine „Loch im Zaun“-Variante, bei welcher die Tiere den Ausgang vom Eingang her nicht sehen können. Ein 90 Grad gewinkelter Durchgang oder ein Durchschlupf, bei welchem sich Ein- und Ausgangsöffnung auf derselben Längsseite oder gegengleich befinden, wird von Hunden oder Katzen in der Regel nicht genutzt. Für den Igel ist er jedoch passierbar. Neue Zäune können so aufgestellt werden, dass deren Unterkante erst 15 cm über dem Erdboden beginnt. Bei der Gartenneuanlage können Sie igelfreundliche Durchlässe bereits bei der Planung berücksichtigen. Eine zaunfreie Gartengrenze mit freiwachsenden, heimischen Hecken ist die ökologisch wertvollste Form der Grundstückseinfriedung.

Infos rund um den Igel und weitere „Igelfit-Tipps“ finden Sie im Infoblatt „Der Igel – wild und nützlich“ zum kostenlosen Download unter den 2. Link.

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